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Kapitel 6. Automatisches Abhärten von Debian-Systemen

6.1. Harden
6.2. Bastille Linux
Nachdem Sie nun all die Informationen aus den vorherigen Kapiteln gelesen haben, fragen Sie sich vielleicht: »Ich habe sehr viele Dinge zu erledigen, um mein System abzusichern. Könnte man das nicht automatisieren?« Die Antwort lautet: »Ja, aber seien Sie vorsichtig mit automatischen Werkzeugen.« Manche Leute denken, dass ein Absicherungswerkzeug nicht die Notwendigkeit einer guten Systemadministration abschafft. Täuschen Sie sich also nicht selbst, indem Sie denken, dass Sie all die Prozesse automatisieren könnten und sich alle betreffenden Angelegenheiten von selbst erledigen würden. Sicherheit ist ein andauernder Prozess, an dem der Administrator teilnehmen muss. Er kann nicht einfach wegbleiben und irgendwelche Werkzeuge die Arbeit erledigen lassen, weil kein einzelnes Werkzeug die Umsetzung aller Sicherheitsrichtlinien, aller Angriffe oder aller Umgebungen bewältigen kann.
Seit Woody (Debian 3.0) gibt es zwei unterschiedliche Pakete, die zur Erhöhung der Sicherheit nützlich sind. Das Paket harden versucht, auf Basis der Paket-Abhängigkeiten schnell wertvolle Sicherheitspakete zu installieren und Pakete mit Mängeln zu entfernen. Die Konfiguration der Pakete muss der Administrator erledigen. Das Paket bastille implementiert gegebene Sicherheitsregeln für das lokale System, die auf einer vorhergehenden Konfiguration durch den Administrator basieren (Sie können auch mit einfachen Ja/Nein-Fragen durch die Konfiguration geführt werden).

6.1. Harden

Das Paket harden versucht es einfacher zu machen, Rechner, die gute Sicherheit benötigen, zu installieren und zu administrieren. Dieses Paket sollte von Leuten benutzt werden, die eine schnelle Hilfe bei der Erhöhung der Systemsicherheit haben wollen. Es installiert automatisch einige Werkzeuge, die die Sicherheit auf unterschiedliche Art und Weise erhöhen: Werkzeuge zur Eindringlingserkennung, Werkzeuge zur Sicherheitsanalyse und mehr. harden installiert die folgenden virtuellen Pakete (d.h. sie enthalten nichts, hängen aber von anderen Paketen ab oder empfehlen diese):
  • harden-tools: Werkzeuge, welche die Sicherheit des Systems erhöhen (Integritätsprüfung, Eindringlingserkennung, Kernel-Patches, ...)
  • harden-environment: hilft eine abgesicherte Umgebung zu konfigurieren (derzeit leer)
  • harden-servers: entfernt Server, die aus irgendeinem Grund als unsicher gelten
  • harden-clients: entfernt Clients, die aus irgendeinem Grund als unsicher gelten
  • harden-remoteaudit: Werkzeuge, um Systeme aus der Ferne zu überprüfen
  • harden-nids: hilft bei der Installation eines Systems zur Entdeckung von Netzwerkeindringlingen
  • harden-surveillance: hilft bei der Installation von Werkzeugen zum Überwachen von Netzwerken und Diensten
Nützliche Pakete, für die keine Abhängigkeit besteht:
  • harden-doc: stellt dieses und andere sicherheitsrelevante Dokumente zur Verfügung
  • harden-development: Entwicklungswerkzeuge, um sicherere Programme zu erstellen
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Software installiert haben, die Sie brauchen (und aus bestimmten Gründen nicht deinstallieren wollen) und die aufgrund eines Konflikts mit einem der oben aufgeführten Pakete nicht installiert werden kann. In diesem Fall können Sie harden nicht vollständig nutzen. Die harden-Pakete machen eigentlich gar nichts. Zumindest nicht unmittelbar. Sie haben jedoch absichtliche Paketkonflikte mit bekannten, unsicheren Paketen. Auf diese Art wird die Paketverwaltung von Debian die Installation dieser Paketen nicht erlauben. Wenn Sie zum Beispiel bei installiertem harden-servers-Paket versuchen, einen telnet-Daemon zu installieren, wird Ihnen apt Folgendes sagen:
# apt-get install telnetd 
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  harden-servers
Die folgenden NEUEN Pakete werden installiert:
  telnetd 
Möchten Sie fortfahren? [J/n]
Dies sollte im Kopf des Administrators eine Alarmglocke auslösen, der sein Vorgehen überdenken sollte.